Über die Macht der Erinnerung und das, was wir Familie nennen
Endstation Malma

Ein Zug, drei Menschen und ihre miteinander verwobenen Schicksale: Nach ›Die Überlebenden‹ und ›Verbrenn all meine Briefe‹ erzählt Alex Schulman hier erneut mit großer emotionaler Wucht.

Ein Zug fährt durch eine Sommerlandschaft. An Bord sind ein Ehepaar in der Krise, ein Vater mit seiner kleinen Tochter sowie eine Frau, die das Rätsel ihres Lebens lösen will. Sie alle fahren nach Malma, einen kleinen Ort, wenige Stunden von Stockholm entfernt, umgeben von Wäldern. Und keiner von ihnen weiß, wie ihre Schicksale verwoben sind und ob das, was sie in Malma erwartet, ihrem Leben nicht eine neue Wendung geben wird.

In bestechender Prosa baut Alex Schulman seine Erzählung auf: wie einen Zug, der durch die Zeit fährt und in dem jedes Kapitel ein eigener Waggon ist, der an den nächsten angehängt wird. Lässt sich die Zukunft frei gestalten, oder ist sie durch Vergangenes vorgezeichnet?

»Ein tief bewegender Roman, der zu Herzen geht. Ein großes Leseerlebnis.« Aftonbladet 

»Mit ›Endstation Malma‹ bestätigt Alex Schulman, dass er einer der größten Erzähler unserer Zeit ist.« Ölandsbladet


Ebenfalls von Alex Schulman bei dtv erschienen sind:

›Die Überlebenden‹

›Verbrenn all meine Briefe‹

Bibliografische Daten
EUR 24,00 [DE] – EUR 24,70 [AT]
ISBN: 978-3-423-28353-3
Erscheinungsdatum: 12.10.2023
1. Auflage
320 Seiten
Format: 12,8 x 21,0 cm
Sprache: Deutsch, Übersetzung: Aus dem Schwedischen von Hanna Granz
Autor*innenporträt
Alex Schulman

Alex Schulman, geboren 1976, ist einer der populärsten schwedischen Schriftsteller. Sein Roman ›Die Überlebenden‹, 2021 bei dtv erschienen, wurde in 30 Sprachen übersetzt. Mit ›Verbrenn all meine Briefe‹, bei dtv 2022, gelang ihm in Schweden 2018 der Durchbruch als literarischer Autor.

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Übersetzer*innenporträt
Hanna Granz

Hanna Granz, geboren 1977, hat zuletzt u.a. Werke von Patrik Svensson, Tove Alsterdal und Sofie Sarenbrant ins Deutsche übertragen.

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annis22 am 31.10.2023 11:10 Uhr

Ruhige Geschichte über Familie

Alex Schulman schreibt in "Endstation Malma" über drei Protagonist*innen und deren Reise:Harriet, die mit ihrem Vater auf dem Weg zu einer Beerdigung ist.Oskar mit seiner Freundin, nach einem großen Streit.Und Yana, im Handgepäck ein Fotoalbum ihres Vaters.Was die drei außer ihrem Ziel, dem Bahnhof Malma, verbindet, wird den Leser*innen im Laufe des Buches offenbart.Schulman erzählt dabei in einer ruhigen, unaufdringlichen Art die Geschichte dreier Generationen und verwebt ihre Geschichten dabei nach und nach zu einer gemeinsamen.Zunächst scheint es so, als spielten die drei Perspektiven sich gleichzeitig ab, schnell wird einem aber bewusst, dass Jahrzehnte zwischen den einzelnen Schicksalen liegen.Dabei vermittelt der Autor eine Botschaft: Was wir als Kinder erleben, beeinflusst unser Verhalten als Erwachsene.Wie schon in "Die Überlebenden" kreiert Schulman einen einzigartigen Aufbau: Verschiedene Charaktere, verschiedene Zeiten, verschiedene Geschichten, die an einem gemeinsamen Schauplatz stattfinden: Im Zug nach Malma.Durch diese Besonderheit hat mich das Buch direkt in seinen Bann gezogen und nicht wieder losgelassen.Er schafft es außerdem, ganz gewöhnlichen Menschen Leben einzuhauchen, tiefe Gefühle zu erwecken und Empathie für jeden Protagonisten herbeizuführen.Diese Geschichte über eine gewöhnliche schwedische Familie kam so leise und unauffällig daher und hat mich dabei voll und ganz ergriffen. Alex Schulman ist meiner Meinung nach ein großartiger Erzähler und ich hatte direkt nach dem Beenden des Buches das Bedürfnis, es noch einmal zu lesen.

ute54 am 26.10.2023 19:10 Uhr

Wann hat man ein Kind verloren?

„Endstation Malma“ ist mein erstes Werk von Alex Schulman, und das Cover mit dem halben, übergroßen Adler hat mich zuerst verwundert, nach der Lektüre des Romans jedoch überzeugt, denn der Adler hat eine wichtige Funktion.Stilistisch ist dieses Oeuvre brillant, fein und ausdrucksstark. Das Erzähltempo ist dem des Zuges angepaßt, der ins schwedische Malma fährt, wo die Schicksale der drei Hauptakteure miteinander verbunden sind. Die Spannung steigt kontinuierlich, denn man ist gespannt auf die Auflösung, die überraschend ganz zum Schluß kommt und den Leser mit offenem Mund zurücklässt. Das wird auch erreicht, indem durch drei Handlungsperspektiven hin - und hergesprungen wird. Somit muß man immer weiterlesen und ist gefangen in der Thematik.Die Hauptprotagonistin Harriet fährt mit ihrem Vater nach Malma, ebenso Oskar kurz vor der Trennung von seiner Frau. Yana sucht anhand eines Fotoalbums nach den Spuren ihrer Familie in Malma. Was werden die drei Personen dort finden?Harriet ist besonders intensiv und vielschichtig beschrieben. Durch die Trennung der Eltern, als sie ein Kind ist wird sie stark verunsichert, ist zunehmend verletzlich und in sich gekehrt. Hier ist ein Ankerpunkt zum Nachdenken über die eigene Kindheit, denn was macht die Androhung der Scheidung der Eltern mit der Psyche eines Kindes? Das ständige Streiten der Eltern führt zur Traumatisierung, und lässt das Kind verzweifeln. Wie wirkt sich das in der Entwicklung auf die verlassene Herriet aus, zumal der Vater, bei dem sie aufwachst, gehemmt und zurückgezogen damit klarzukommen versucht?Die Phrase „ You are not alone“ zieht sich wie eine Art Mantra durch das Werk und verdeutlicht die verzweifelte Suche nach Sicherheit und Behütetsein. Harriet als erwachsene Frau ist ständig auf der Suche, das Rätsel ihres Lebens zu lösen. Sie ist sehr egoistisch, überaus spontan und unberechenbar in ihren Handlungen, man kann sagen „komplett durchgeknallt“. Als Mutter gibt sie ihrer Tochter kein gutes Beispiel, und wir stellen uns die Frage des Einflusses von Vergangenem auf das Leben. Gibt es so etwas wie einen Fluch? Oskar, ihr Ehemann, hält es irgendwann nicht mehr mit ihr aus, zumal er unsicher und auch leicht depressiv ist.Schulman ist ein Meister im erzählen zwischenmenschlicher Probleme. Folglich ist dieses Werk gut geeignet für Personen, die sich dafür interessieren. Da es immer mehr Scheidungskinder gibt, die ihren Eltern Probleme bereiten könnten, muß hinterfragt werden: „Wann weiß man, dass man ein Kind verloren hat?“Mich hat das Werk sehr beeindruckt und wird mir lange in Erinnerung bleiben.

eulenmatz am 18.12.2023 18:12 Uhr

Sehr intensiv

MEINUNG:Bisher habe ich alle beide Romane - Verbrenn all meine Briefe und Die Überlebenden von Alex Schulman gelesen und für sehr gut befunden. Ich liebe vor allem von schwedischen AutorInnen die Spannungsliteratur, aber Alex Schulman beweist, dass die Schweden auch sehr gute Belletristik können.Das Buch ist aus drei abwechselnden Sichten  und drei Zeiten - 1976, 2001 und heute geschrieben. Alle Protagonisten sind auf dem Weg nach Malma, einem kleinen Ort ein paar Stunden von Stockholm entfernt. Da ist ein Ehepaar, deren Ehe in der Krise ist. Außerdem ist ein Vater meiner seiner kleinen Tochter unterwegs und eine junge Frau versucht das Rätsel ihres Lebens zu lösen.Am Anfang fand ich am spannendsten herauszufinden, wie alle Charaktere miteinander verbunden sein könnten. Vermutlich liegt es daran, dass viele Krimis und Thriller lese und immer Rätsel aufdecken möchte. Es stellt sich relativ schnell heraus, wie alle Personen miteinander zusammenhängen. Die Harriet, die mit ihrem Vater unterwegs ist, ist die Mutter von der jungen Frau, Yana, deren Name übrigens eine tief Bedeutung hat, die sich später noch erklärt. Bei dem Ehepaar handelt es sich um die erwachsene Harriet und Oskar, ihren Mann. Jede Person hat ihr wirklich eigenes, teilweise großes Päckchen zu tragen. Es gibt ein großes Ereignis in der Vergangenheit von Harriet, was schon als Trauma bezeichnen kann, was alle das Leben aller Protagonisten praktisch für ihr ganzes Leben stark beeinflusst. Für mich ist Harriet auch der Dreh- und Angelpunkt gewesen, denn ihr Probleme und das Traum in der Kindheit, haben die Ehe mit Oskar und die Kindheit und das spätere Leben von Yana beeinflusst. Manchmal war da schwer zu ertragen, vor allem Harriets Selbstzerstörung und teilweise Zerstörung ihrer Beziehungen, was ich auf Grund der Kindheit verstanden habe, aber andererseits auch schwierig fand als sie erwachsen wurde. Oskar ist in meinen Augen damit auch nicht gerade gut umgegangen, aber er wird es nicht besser gewusst haben. In diesem Kosmos, der Eltern, die oft mit sich beschäftigt sind, befindet sich Yana. Mir schien sie manchmal verloren, vor allem als man dann liest, wie schlecht das Verhältnis dann später wird zu ihren Eltern. Bei mir hat sich manchmal das Gefühl entwickelt, alle in den Arm nehmen zu wollen, um die große Einsamkeit zu lindern, die fast alle verspüren. Alex Schulman schafft es wieder als kluger und feiner Beobachter sehr ausgeprägte Charaktere zu schaffen, die in mir viele Gefühle ausgelöst haben.FAZIT:Mein einziger Kritikpunkt an Endstation Malma ist, dass ich gerne noch mehr erfahren hätte, wie es für die junge Frau weiter geht, deren Endstation Malma ist. Da kam mir das Ende etwas zu abrupt. Alle anderen losen Fäden bringt der Autor sehr gut zusammen, auch wenn das Ende bzw. die Auflösung wirklich tragisch ist. Es ist so eine Geschichte, wo man sich wieder fragt, was wäre passiert, wenn es nicht dieses eine Ereignis in der Vergangenheit gegeben hätte. Ich freue mich auf weitere Roman von dem Autor.

ausliebezumlesen am 29.11.2023 16:11 Uhr

Intensive Familiengeschichte

"Sie freut sich auch, muss sie ja wohl, denn heute ist der Tag, an dem sie ihre Schwester sehen darf, doch vor allem ist sie traurig, denn es ist, als würden im selben Moment all die Tage, an denen sie sie nicht treffen durfte, auf sie einstürzen."Mann, was kann Alex Schulman doch schreiben! In seinem neusten Roman „Endstation Malma“ erzählt von 3 Zugreisen nach Malma: ein Ehepaar, das an einem Wendepunkt ihrer Beziehung angekommen ist, ein Vater mit seiner Tochter und eine junge Frau mit dem geerbten Familienfotoalbum auf der Suche nach Antworten.Erst nach und nach wird klar, wie die Personen zusammen gehören. Schulman entfaltet die Geschichte einer Familie, deren Traumata von einer Generation an die nächste weitergegeben werden. Besonders clever ist der Wechsel der Erzählperspektiven und -zeiten, der verschiedene Blickwinkel auf die Geschehnisse ermöglicht und so fügen sich die einzelnen Puzzleteile der Geschichte zusammen und ergeben ein ganzes Bild.Mich hat der Roman von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Absolutes Highlight!

jana_hat_buecher am 07.11.2023 18:11 Uhr

Ich liebs

Sommer in Stockholm, der Zug fährt los Richtung Malma. An Bord sind Reisende wie Yana, die ihr Familienrätsel lösen will, Vater und Tochter, die ihr Kaninchen beerdigen wollen, ein Ehepaar, das kurz vor der Trennung steht. Unterschiedlicher könnten die Gründe nicht sein, aber sind die Personen auch so unterschiedlich? Und was hat der Ort Malma an sich, dass sich alle auf den Weg dahin machen?Man kann nicht viel über den Inhalt des Buches sagen ohne zu Spoilern. Aber eines kann ich auf jeden Fall sagen, nämlich dass dieser Roman eines meiner Highlights im Lesejahr 2023 sein wird! Schulman beherrscht es einfach den Leser in seine Welt zu entführen, teilhaben zu lassen an den komplexen Familienstrukturen und dafür zu sorgen, dass man das Buch schlecht zur Seite legen kann. Teilweise fiebert man so mit, dass es einem körperlich schon weh tut (wenn ihr das Buch gelesen habt, wisst ihr welche Szene ich meine🙈). Absolute Leseempfehlung, aber definitiv nichts für die Leser, die seichte Romane lesen wollen... Ich habs geliebt!

annajo am 12.01.2024 16:01 Uhr

Tolles Buch über schwierige Familienbeziehungen

Eine Reise durch das ländliche Schweden. Ein zehnjähriges Mädchen und sein Vater, ein Mann mit seiner Frau in einer kriselnden Ehe und eine junge Frau auf der Suche nach den Antworten zu ihrer Kindheit. Sie alle sind unterwegs nach Malma, weil sie hoffen, dort die Lösung für ihre dysfunktionalen Familienbeziehungen zu finden. Für mich war es das erste Buch des Autors, sodass ich "unvoreingenommen" an das Buch herangehen und es nicht mit vorherigen Werken vergleichen konnte. Und es hat mich sehr beeindruckt. Die Geschichte ist toll konstruiert, wie die verschiedenen Reisen und Personen letztlich zusammengehören. Und auch wenn das nach relativ wenigen Kapiteln schon klar ist, möchte ich das hier nicht spoilern. Die Zugreise strukturiert die gesamte Geschichte, obwohl man durch Rückblenden während der Reise in die jeweilige Geschichte der Figuren eintaucht und vieles abseits der Bahnreise erfährt. Schulman ist eine emotionale Familiengeschichte gelungen, die gleichzeitig dramatisch und andererseits nicht übertrieben oder unglaubwürdig ist. Alle Figuren sind bemitleidenswert und es ist tragisch, wie sie in ihren Familiendynamiken gefangen sind. Das eigentlich Tragische an der Geschichte ist, dass vieles hätte anders verlaufen können, wenn die Figuren nur aus sich heraus gekonnt oder aus ihren Strukturen hätten ausbrechen können. Auch wenn die Handlungsbeschreibung dieses Buches zunächst eher langweilig klingt - ich gebe zu, dass ich mich nicht vom ersten Blick an für dieses Buch interessiert habe, sondern erst nach ein paar Stimmen dazu - entwickelt die Handlung einen stillen Sog und eine gewisse Spannung. Gleichzeitig geht es mit transgenerationalen Beziehungsproblemen oder gar Traumata um ein sehr ernstes Thema, das in einen angenehmen Erzählstil verpackt wird. Wechselnde Erzählperspektiven beleuchten die verschiedenen Probleme von verschiedenen Standpunkten, die alle nachvollziehbar und gerade dadurch besonders beklemmend und tragisch sind. Die Unfähigkeit der Eltern beeinflusst die Kinder ein Leben lang, selbst im Umgang mit ihren eigenen Kindern. Hier wird kein leichtes Thema verhandelt, doch "Endstation Malma" ist es ein beeindruckend einfühlsames Buch, das ich gern gelesen habe.

beme65 am 24.10.2023 08:10 Uhr

Düster aber beeindruckend

Beim Lesen des Romans Endstation Malma begleiten mich zwei gegensätzliche Emotionen. Ich bin beeindruckt von der Sprachintensität und den faszienierenden Wortbildern die Alex Schulmann in diesem Roman geschaffen hat, gleichzeitig empfinde ich die Geschichte als sehr düster und melancholisch, sodass beim Lesen Pausen nötig waren, um das Gelesene zu verarbeiten und nachwirken zu lassen. Eine Zugfahrt mit Ziel Malma ist zunächst das verbindende Element der Protagonisten Harriet, Oskar und Yana. Ihre Geschichten werden erzählt und im Verlauf ergibt sich die Verbindung der Personen. Der Roman spiegelt die Verletzungen und traumatischen Erlebnisse, die die Betroffenen ein Leben lang begleiten und sich auf spätere Lebensphasen und über Generationen hinweg auswirken. Die Sprache dieses Romans ist herausragend und sehr bildreich, gleichzeitig tief melancholisch und sehr berührend. Ein Roman, für den ich meine uneingeschränkte Empfehlung ausspeche.

kirsche98 am 29.10.2023 10:10 Uhr

Sehr berührend und echt

Alex Schulman war mir vorher nicht bekannt, aber "Endstation Malma" hat mich sehr überzeugt, um nicht zu sagen in den Bann gerissen. Eine Familiengeschichte wird erzählt, aufgeteilt in drei verschiedene Reisen, teilweise geht es auch eher um die Einzelpersonen, als um die Dynamik. Der Erzählstil ist genial, es werden unterschiedliche Zeiten behandelt, aus unterschiedlichen Perspektiven, und doch wird alles Eins. Vielen was in unserer Kindheit passiert prägt uns, erklärt oft wie wir uns heute verhalten und denken. Das zeigt sich auch in dieser Geschichte und es tat stellenweise wirklich weh, diese Dinge zu lesen und den Schmerz dahinter zu fühlen. Die poetischen Textpassagen zwischendurch haben es mir besonders angetan, es gibt kaum ein Buch, in dem ich so viel Randnotizen gemacht habe. Der Autor fängt damit die Stimmung der Protagonisten sehr schön ein, verdeutlicht die Gedanken und hebt die Verletzlichkeit noch einmal hervor. Ein Buch, welches mich wirklich berührt hat und ich definitiv noch öfter lesen werde.

frischelandluft am 20.11.2023 19:11 Uhr

Genial erzählter Reise-/Familienroman

Schulman kann einfach toll erzählen. Ich bin begeistert, wie er seine Romane aufbaut, so klug durchdacht und konstruiert ohne an Erzähl- bzw. Leselust zu verlieren. Dieser Roman spielt an Bahnsteigen oder in Zügen, das macht die Erzählung unruhig, denn man ist nie statisch, z.B. im sicheren Zuhause, sondern ständig in Bewegung, man wird bewegt.Und das ist das Thema, eine grundliegende Unruhe in den Charakteren, die auf ein Ziel zufahren, aber stark von Ereignissen ihrer Vergangenheit geprägt sind. Es ist eine Familiengeschichte, die drei Generationen umfasst. Als Leser begegnen wir immer Paaren auf der Reise, Vater Bob – Tochter Harriet, Tochter Harriet – Partner Oskar, Vater Oskar –Tochter Yana und schließlich Yana alleine. Alle Züge fahren nach Malma, ohne dass wir wissen, warum. Einiges wird angedeutet, als Leser nähert man sich langsam. Was macht man im Zug? Man fährt in Richtung eines Ziels, Malma, man sieht aus dem Fenster, man erinnert sich. So gibt es in jedem Kapitel die Ebene der ‚aktuellen‘ Reise und die Ebene der vergangenen Familiengeschichte aus der Perspektive eines/einer Reisenden erzählt. Einige sehen mehr zurück, andere in die Zukunft. Alle Reisen sind miteinander verbunden. Schulman erzählt nicht linear, in jedem Kapitel reist man einen Teil der Strecke, mal bei einer früheren, mal bei einer späteren Reise. So werden die Handlungsstränge parallel erzählt, was die Verbindung zwischen den Reisen noch verstärkt. Das funktioniert, ohne zu verwirren, die Erzählung wird unglaublich dynamisch. Der Roman liest sich sehr flüssig und spannend. Bis zum Schluss fragt man sich, was in Malma passiert bzw. passiert ist. Seit Anna Karenina war ein Bahnhof bzw Zug nicht mehr so spannend.

alasca am 27.10.2023 22:10 Uhr

Drastische Übung in Empathie

Wann verliert man sein Kind? Ist die Zukunft offen und die Vergangenheit festgeschrieben oder umgekehrt?Das sind die Fragen, die Alex Schulman, Spezialist für dysfunktionale Familien, in seinem neuen Roman verhandelt. Eltern, die ihr Kind lieben und es dennoch für´s Leben beschädigen? Erneut ist Schulmans Thema die transgenerationale Weitergabe von Traumata, dieses fatale Erbe der Gewalt, das von den Eltern auf ihre Kinder übergeht und auch deren ganzes Leben bestimmt. Oskar, verheiratet mit Harriet und Vater von Yana, reflektiert das durchaus. Aber er ist selbst so beschädigt, dass er sein Verhalten weder ändern noch beherrschen kann. Seine Wutanfälle versetzen Yana in Panik. Irgendwann ist kein Gespräch mehr zwischen ihnen möglich – sie koexistieren in lastendem Schweigen, nachdem Harriet nach einer Reise verschwunden ist. Auch Harriet ist in Angst und Schweigen aufgewachsen. Wir folgen den drei Protagonisten und stürzen in einen Abgrund aus Hilf- und Lieblosigkeit. Wäre der Roman nicht so schön geschrieben, wäre er wohl inhaltlich nicht auszuhalten. Aber immer wieder gibt es auch Sätze wie diesen: „Sie stehen mitten in einer Wiese, die Blumen reichen den Leuten bis zum Kinn. Wenn der Sommer noch ein paar Zentimeter steigt, ertrinken sie.“Die Kapitel werden abwechselnd aus diesen drei Perspektiven erzählt. Am Anfang braucht es ein bisschen, bis sich die Zeiten und Zusammenhänge sortiert haben, denn alle fahren gefühlt gleichzeitig im selben Zug ins titelgebende Malma, aber das täuscht: Sie sind in unterschiedlichen Jahren unterwegs. Die Zeitebenen und Personen geraten einem im Lauf der Lektüre immer wieder durcheinander – der Effekt ist gewollt. Wer erleidet was durch wen? Was ist der Grund wofür? Ein Teufelskreis des Schmerzes. Der Zug nach Malma symbolisiert die Familie, ein Wagen hängt am anderen, sie gehen ineinander über, werden gezogen oder geschoben. Und wenn der Zug die Richtung umkehrt, wie Züge das so tun, ist vorne hinten, Vergangenheit wird Zukunft. Ein schöner Kunstgriff. „Endstation Malma“ ist eine großartige Kombination aus handwerklichem Können, authentischem Background und psychologischer Raffinesse.Denn Schulman kennt die Extreme, über die er schreibt, aus eigener Erfahrung – das spürt man in jeder Zeile. Die harte Drastik mancher Szenen könnte auf Menschen ohne einen solchen Hintergrund überzogen wirken. Aus meiner Sicht ist hier allerdings gar nichts zu viel. Schulman gelingt es, Befindlichkeiten nachfühlbar zu machen, zu denen „normale“ Menschen gewöhnlich keinen Zugang haben. Hat sich nicht jede/r von uns schon gefragt, warum Herr X oder Frau Y sich so seltsam verhalten? Natürlich hat das Gründe – nur kennen wir sie nicht und gehen ins Urteil. Insofern sind Schulmans Romane Augenöffner und Vermittler in einem. Zum Ende hin verstärkt sich der Thriller-Charakter des Romans, werden die Kapitel immer kürzer, zieht das Tempo des Zuges in die Vergangenheit an. Der Roman schließt mit einer positiven Szene aus der Vergangenheit, die den Blick auf eine der Figuren noch einmal verändert. Das ist höchst anrührend und verleiht dem Roman zusätzliche Tragik, denn wir wissen mittlerweile, wie dennoch alles kam. Schulmans Harriet behauptet: „Die Zukunft ist bereits vorherbestimmt und lässt sich nicht beeinflussen, doch was passiert ist, ist veränderlich, es bewegt sich die ganze Zeit.“ Klingt paradox? Schulman führt den schlüssigen Beweis für diese These, und das auf denkbar spannende Weise. Wie schon „Die Überlebenden“ und „Verbrenn all meine Briefe“ ist „Endstation Malma“ eine Übung in Empathie, die die Lektüre unbedingt lohnt.

Aktuelle Rezensionen

Pressestimmen

Madame

So wenig braucht der schwedische Erfolgsautor Alex Schulmann um eine neue, emotional-packende und gu...t konstruierte (Familien-) Erzählung zu schreiben. mehr weniger

01.11.2023

Süddeutsche Zeitung

Schulman findet jedes Mal einen neuen erzählerischen Trick, der die Texte in eine strenge Form bring...t und ihnen dadurch einen Sog gibt, wie man das eher von Stephen-King-Büchern kennt. mehr weniger

Alex Rühle, 21.10.2023

Freundin

Meisterhaftes Familienporträt, aufwühlend und schonungslos.

19.10.2023

ensuite

Verstörend und schmerzhaft und wahnsinnig gut geschrieben.

01.02.2024

Freie Presse

Schulman verwebt die Zeit, die einzelnen Personen und die jeweiligen Ereignisse auf wunderbare Weise.... Wenn man nach den ersten Kapiteln als Leser begreift, dass dieser Zug einer durch die Zeit ist, wird das Lesen zum Sog. mehr weniger

Ute Krebs, 23.12.2023

Nürnberger Nachrichten

Schulmans Roman ist berührend und geht tief. Er zeigt, dass Traumata über Generationen vererbt werd...en und dass Worte manchmal heilen könnten. mehr weniger

07.12.2023

diepresse.com

Intensiv, beklemmend und mitreißend.

06.12.2023

Münchner Kirchenzeitung

Allen, die emotionale Wucht beim Lesen lieben, ist diese Geschichte unbedingt zu empfehlen!

Ina Winkler, 03.12.2023

Lift Stuttgart

Alex Schulman hat mich mit seiner Schreibweise und der Art, Geschichten verweben zu lassen, völlig g...eflasht. mehr weniger

Yannic Skoko, 01.12.2023

rbb Kultur

Ein kleines literarisches Meisterstück.

Frank Dietschreit, 27.11.2023

Schweriner Volkszeitung

Viele Bücher sind über das Drama des ungewollten Kindes geschrieben worden. Über den Mangel an Liebe..., der ein Leben lang nicht kompensiert werden kann. Aber selten bringt jemand das so auf den Punkt wie Alex Schulman. mehr weniger

Welf Grombacher, 18.11.2023

Hörzu

Ein anspruchsvoller, aber lohnender Roman aus Schweden.

03.11.2023

Die Presse am Sonntag

Intensiv, beklemmend und mitreißend: Ein Buch, das einen so schnell nicht loslässt.

29.10.2023

WDR 5, Scala

Ein starker Roman für alle, die wissen, dass man in die Vergangenheit schauen muss, um die Gegenwart... besser zu verstehen. mehr weniger

Theresa Hübner, 17.10.2023

buchszene.de

Ein tief bewegender, sehr wahrer Roman. Ein elegant geschriebenes Stück Literatur, das zu Herzen geh...t, mit dem Alex Schulman einmal mehr beweist, dass er einer der wichtigsten schwedischen Erzähler ist. mehr weniger

16.10.2023

Buchkultur

Große Gefühle, großartig in Szene gesetzt.

Dagmar Kaindl, 01.10.2023

mitvergnuegen.com

Die perfekte Lektüre, wenn ihr selber gerade eine lange Zugfahrt vor euch habt.

18.09.2023